5. Januar 2014

Erkenntnis

Ich schließe meine Augen, suche das dunkle Nichts ab.
Gedanken schweifen, verheddern sich, verformen sich, verlieren sich.
Mein Atem flach, fast Herzstillstand. Langsame Geräusche, dumpfe Geräusche.
Etwas ist hier, will zu mir durchdringen, mich einnehmen, umzingeln.
Ich öffne mich, lass es zu. Skeptisch, vorsichtig, langsam.
Zögerndes Tasten, suchen, erahnen. Schwärze, undendliche Weite.
Wie aus dem Nichts, als wurde ich plötzlich geohrfeigt, geschuppst, angeschrien.
Taumle, weiß keinen Schritt, weder links noch rechts, noch vornüber.
Es ist da, sie ist da, umhüllt mich nicht wie ein Nebel, sondern zieht eiskalt und direkt in jeder Zelle meines Körpers.
Sie reißt mich raus, raus aus der Stille, weg von hier.
Borende Panik.
Mein Herz rast, wird schneller, schmerzt in meiner Brust. Immer schneller.
Erkenntnis, so kalt wie lange, spitze Stahlfinger. So klar wie das Weiß, urplötzlich.
Ich kriege keine Luft, sie schnürrt mich zu, zerdrückt mich.
Unfassbarkeit.
Wie blind, wie täuschend blind meine Augen waren. Nicht nur sie, alles.
Atmen, langsam ein und aus, auf die Stille achtend.
Suche das dunkle Nichts ab, suche einen Ausweg, das Weiß, oder ein Grau.
Geräusche, langsame Geräusche, immer lauter.
Ich öffne meine Augen.
Sehe harte Klippen, weites Meer, wütende Wellen.
Geräusche, das Rauschen, pfeifende Böen, drängendes Sein.
Der Wind fährt mir durch's Gerippe, als wär da kein rohes Fleisch, kein warmes Blut, keine bleiche Haut. Nur Leere. Klirrende Kälte
Grenzlose Weite, Himmelsweiß, Wellenschwarz.
Unfähig mich zu bewegen.
Erkenntnis, schiere, blanke Erkenntnis, einfach da.
Die Luft schmeckt faulig, spüre dreckige Gischt im Gesicht.
Ausgelaugt, hohl, vergangen.
Weder weiß, noch schwarz. 

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