Wer kennt es nicht, ein leckeres Dessert, schnell mal vom Bäcker ein
Stück Kuchen, oder Abends noch ein paar Stücke Schokolade oder
Gummitierchen.
Vor knapp 2 1/2 Jahren habe ich mich das
erste Mal in meinem Leben mit meiner Ernährung auseinandergesetzt, weil
ich irgendwie nicht mehr weiter wusste. Ich fing an ein Essenstagebuch
zu führen, um die schlimmsten Fakten vor Augen zu haben. Nach wenigen
Wochen musste ich mir eingestehen, dass irgendwas mit meiner Ernährung
nicht stimmte. Wie konnte es sein, dass ich jeden Tag den Drang hatte,
nach Streuselschnecke, Gummibärchen und Schokokekse zu greifen? Wie
konnte ich, nachdem ich soviel Schokolade in mich hineinstopfte (und ich
rede nicht von einer Tafel) dass mir schlecht wurde, wieder am nächsten
Tag nach Herzenslust zugreifen? Nicht nur Süßes, sondern auch Deftiges,
immer schön im Wechsel. Nicht nur mein schlechtes Gewissen quälte mich,
sondern ich quälte mich auch selbst.
Da ich auch immer wieder
sehr schnell zu- und abgenommen habe (und mir das wirklich viel Energie
raubte, denn zunehmen wollte ich nicht wieder so viel wie damals),
wusste ich, dass es so nicht weitergehen konnte, dass ich mir nur
ständig selbst das Leben schwer machte.
Ich hatte großes Glück,
denn zu der Zeit arbeitete ich in einem Bioladen. Soll nicht heißen,
dass ich plötzlich zum Vegetaria oder Biofreak mutierte! Nein, aber in
einem Bioladen, der so groß wie ein ganz normaler Supermarkt war
(Großstädte machens möglich), gibt es sehr viele Produkte, die das Leben
bereichern können. Ich muss gestehen, ich kannte nichts. Ich kannte nur
das was es auch in anderen, normalen, Einkaufsmärkten gab. Da wir
damals im Monat immer einen Freibetrag hatten, wurde ich neugierig und
probierte die kuriosten Sachen aus, war ja quasi umsonst. Heute, zwei
Jahr später, arbeite ich nicht mehr dort, aber manche Lebensmittel sind
in meinem Leben geblieben, wie z.B. Tofu, Qinoa, Kokosmilch,
Sandornsaft, Senchatee, Falafel, Kichererbsen, vegetarische Bolognese,
Dinkelmehl, ... Kannte ich vorher alles nicht! Da gabs nur Fertigessen
in Pulverform!
Dass dieses Pulverzeug, dessen
Zubereitung ja super simple, schnell und praktisch ist, irgendwie nur
noch negativ in aller Munde war, hatte mich damals nie gestört. Doch in
meiner Ernährungsänderungszeit hörte ich mal genauer hin. Ich
beschäftigte mich mit den ganzen Inhaltsstoffen (musste ich durch den
Job sowieso, denn ich musste jedem Rede und Antwort stehen können, was
der Unterschied zwischen Bio und kommerziellen Produkten war) und den
bösen komplizierten Wörtern, die kaum einer Aussprechen kann.
Da
ich schon immer gerne gekocht hatte, habe ich diese Liebe wieder für
mich entdeckt. Ich wollte mir Gutes tun, bewusster und gesünder essen
und leben. Ich habe verinnerlicht, dass Obst und Gemüse täglich pflicht
ist, und esse heute immer noch täglich sehr gerne beides.
Natürlich
hatte auch ich mal schlechte Tage, und griff zur 5 Minuten Terrine,
oder zur Pulvertomatensuppe. Aber was soll ich sagen, wer es schafft
über längere Zeit hinweg gesünder zu essen, der merkt, wie ekelhaft und
total übersalzen eigentlich dieser Pulverfraß ist. Erst letztens wollte
ich mal wieder schnell eine (bestimmt seit einem halben Jahr
rumliegende) Spargeltütensuppe zu mir nehmen, da ich auf Arbeit noch
eine in der tiefsten Ecke verkramt hatte. Nach zwei Löffeln war mir
schlecht und ich konnte dieses Zeug nicht runterschlucken. Ich fand es
richtig widerlich, und da wusste ich, ich habe es geschafft! Bei mir
gibt es höchsten 2 Mal im Jahr Dressing in Pulverform, auf alles andere
kann ich sehr gut verzichten. Bei Konservendosen ist es schon
schwieriger, aber die esse ich auch nur 1,2 Mal im Monat, damit kann ich
noch leben.
Tja, was sich so gut anhört, ist dann aber leider doch noch nicht so gut.
Ich
bin wirklich sehr froh, dass ich noch nie großartig viel von diesen
ganzen Limonadengetränke wie z.B. Cola zu mir nahm. Ich bin (allerdings
auch erst seit einigen Jahren) durch und durch Teetrinker. Hin und
wieder gerne Milch oder ein Glas 100%igen Saft. Damit blieb mir schon
sehr viel Zucker, und meinen Körper sehr viele Kilos, erspart!
Was
heutzutage immer noch mein Problem ist, sind die Süßigkeiten. Trotz
guter Ernährung kann ich nämlich auch heute nicht von ihnen die Finger
lassen! Die gleiche Gier wie damals ist immer noch da und setzt sich
durch!
Ich bin vor wenigen Wochen wieder an einem Punkt gekommen,
der mich in purer Verzweiflung trieb. Ich verstand es einfach nicht,
warum ich so gut wie jeden Abend den Drang hatte, nachdem ich mich doch
tagsüber so gut ernährte (viel Eiweiß, frisch und ausgewogen), immer
wieder zu etwas Süßem zu greifen. Natürlich hatte ich irgendwann nichts
mehr gekauft, aber als ich dann extra wegen etwas Schokolade nochmal den
15 minütigen Weg zum Supermarkt wählte, war ich erschrocken über mich
selbst, denn so etwas kannte ich nicht von mir. Wie viel Geld gab ich
nur für Süßes im Monat aus? Ich will es gar nicht wissen. Mich
beschäftigte jeden Abend die gleiche Frage, warum das so ist, warum ich
nicht konsequenter und disziplinierter sein kann. War ich wirklich
einfach nur zu schwach?
Ich betete für Antworten, und vor nicht all zu langer Zeit bekam ich endlich meine Antwort.
Ich
bin kein großer Facebookfan, ich like nicht alles, ich les mir nicht
alles durch, und generell finde ich vieles einfach nur nervig.
Doch
wie es der Zufall so wollte, las ich einen Status, der nicht mal von
einen meiner Freunde stammte, über Zucker. Und da wurde ich neugierig.
Um nicht groß auszuholen: Ich fand eine Empfehlung über ein Buch,
welches auf 285 Seiten das Thema Zucker beinhaltet, wie er unser Leben
beeinflusst und kaputt macht, wie er die Weltherrschaft an sich gerissen
hat, wie er uns von ihm abhängig machte. Und in dem Buch ist die Rede
von Sucht!
Das Buch 'Garantiert gesundheitsgefährdend' von Hans-Ulrich Grimm kann ich nur jedem ans Herz legen!
Auf
einmal kam Licht ins Dunkle, und ich verstand plötzlich, warum ich es
einfach nicht sein lassen kann, nach Süßem zu grapschen. Ich habe
verstanden, dass nicht ich es bin, sondern dass die Schuld der Zucker
trägt. Denn Zucker nehmen wir schon seit klein auf zu uns, denn in so
ziemlich jedem Produkt ist er versteckt. Natürlich unterscheiden wir
Menschen uns, nicht jeder ist gleich süchtig. Und auch die
Lebensumstände tragen viel dazu bei. Ich möchte hier wirklich nicht alle
in einem Topf haun!
Ich fand das Buch wirklich sehr
aufschlussreich und erschreckend, denn Zucker fördert auch viele
Krankheiten, wie Diabetes, starkes Übergewicht und sogar auch Krebs. Und
doch wird kaum einer der 'großen Leute' etwas dagegen sagen oder tun,
weil die ganze Lebensmittelbranche, und sogar auch die Ärzte, von dem
Erhalt des Zuckerkonsums, abhängig sind.
Ich wollte
einfach mal gerne ein bisschen über das Thema aufmerksam machen, und
hoffe, dass ich auch anderen, so wie ich mir damit helfen konnte, helfen
kann.
Ich werde jetzt natürlich nicht den Zucker aus meinen Leben
verbannen, das würde gar nicht funktionieren. Sich diese Sachen bewusst
zu machen ist schon ein großer Fortschritt! Und ich hoffe, nachdem ich
mich mehr und intensiver damit befasst habe, kann ich auch nach und nach
den Zucker (zumindest vorerst was den ganzen Süßkram angeht) aus meinen
Leben verbannen.
Ich gebe zu, ich will nicht auf alles
verzichten. Plätzchen zu Weihnachten, im Sommer Eis, Kuchen bei einer
Geburtstagsfeier, usw. Ich möchte lediglich wieder genießen, und vor
allem selbst bestimmen können, wann schluss ist.
Da hast du vollkommen recht. Seit ich gefastet habe, benötige ich nicht einmal mehr Honig. Das zeigt wieder einmal, das unser Körper nicht auf Süß angewiesen ist. Angeblich sollen Bitterstoffe gegen diese Sucht helfen. Habe es selbst noch nicht getestet, jedoch klingt es ganz vernünftig.
AntwortenLöschenWerde ich mal ausprobieren! :)
AntwortenLöschenLebe Grüße!
Huhu,
AntwortenLöschenein interessanter Blogeintrag und schön geschrieben ,wie ich finde :-)
Also bei mir ist es so, dass ich verschiedene Phasen habe.
Gerade bin ich wieder in einer relativ zuckerfreien Phase. Also ich verwende dann den Zucker nur, wenn ich mir irgendwo in der Stadt einen Kaffee hole, aber sonst so vermeide ich die aktive Zugabe von Zucker auf und in Lebensmittel.
Durch die Vorweihnachtszeit war ich dann aber wieder sehr "auf Zucker"...an allen Ecken gab es Schokolade..auf Arbeit war immer was rumgelegen für die Allgemeinheit...lange Tage an der Uni und das "Essen" nebenher sind ja schon riskante Zuckerfallen...
Ich hab eine zeitlang versucht erst gar keine Süßigkeiten zu Hause zu haben, weil ich dachte...wenn etwas nicht da ist, dann wird es auch nicht gegessen...aber bei mir funktioniert das irgendwie anders, was meine innere Logik betrifft :-D
Ich hab für mich rausgefunden, dass wenn ich die Dinge da habe (jetzt natürlich nicht Tonnen davon..aber eben so ein kleiner, überschaubarer Vorrat, der allerdings nicht offen sichtbar, sondern in einem Schrankfach, so dass ich schon gezielt hingehen muss und nicht so im Vorbeigehen immer reingreife), dann lässt mich das oft sehr kalt, was die "Emotionen" angeht.
ich weiß, es ist da und ich "könnte, wenn ich wollen würde". Und dann verliert es für mich irgendwie mittlerweile den Reiz.
Jetzt hole ich mir meistens Dinge, die nochmal einzeln abgepackt / portioniert sind..also Kinderriegel...oder so etwas in der Art...
Da nehme ich mir dann, wenn ich eben doch mal wieder etwas haben möchte einfach einen raus und gut ist. Das ist für mich persönlich besser als eine Tafel Schokolade zu haben, die dann neben mir liegt.
Ich hab für mich rausgefunden, dass es mir selbst nichts bringt, wenn ich mir Dinge "verbiete" oder ich Dinge "verbanne", sondern ich lieber versuche, kontrolliert mit den Sachen umzugehen...
Ne Zeit lang hab ich viele light Produkte geholt mit Zuckeraustauschsstoffen. Davon bin ich weg, denn diese Stoffe sind weitaus schädlicher für den Körper als natürlicher Zucker und wenn ich also mal ne Limonade oder nen Softtrink hole (was nicht oft vorkommt, weil ich eher so der Wasser, Tee, Apfelschorle-Mensch bin) oder einen Saft, dann hole ich mir die Varianten mit "normalem" Zucker bzw. mit Fruchtzucker.
Dann halt auch nicht gleich ne 2 Liter Flasche sondern "normale" Größen oder 0.5Lt und das dann eben hin und wieder aber nicht ständig und regelmäßig, weil ich dadurch, dass ich es mir nicht verbiete, auch hier den Reiz verloren habe, mir das unbedingt holen zu müssen..
Schmeckt mir deutlich besser als diese künstlichen Lightprodukte und verursacht bei mir dann auch weniger Heißhunger.
es klingt etwas verschroben, was ich da so schreibe..ich kanns ja selbst nicht richtig erklären..
Wichtig ist denke ich, dass man versucht herauszufinden, wie man selbst bzw. der Körper auf die Dinge reagiert. Was passiert, wenn ich gewisse Dinge regelmäßig und in rauen Mengen konsumiere und dann plötzlich komplett das einstelle? Woran liegt der Reiz darin, es zu essen? Schmeckt es mir denn wirklich sooo gut, dass ich es in diesen Mengen essen muss oder ist es einfach nur die Gewohnheit?
Man kann auf jeden Fall seine Gewohnheiten umstellen und den Körper und das Geschmacksempfinden / die Vorlieben verändern.
Wichtig ist, dass du dich damit dauerhaft wohlfühlst und nicht das Gefühl hast, von Herzen auf etwas verzichten zu müssen.
Denn dann ernährst du dich vielleicht gesund, bist aber kreuzunglücklich und das wirkt sich ja dann auch eher negativ auf die Gesamtsituation aus...
Für den Anfang reicht es denke ich ja echt aus, wenn man einfach da, wo man die Zuckermenge selbst bestimmen kann versucht, dass immer ein bisschen zu minimieren und evtl. dann feststellt, dass man komplett ohne auskommt...
Finde es jedenfalls gut, dass du dich für dieses Thema interessierst und dich damit auseinandersetzt!
liebe Grüße!
stadtnomadin
Vielen Dank!
AntwortenLöschenIch bin, in der Tat, auch momentan am überlegen und informieren und am herausfinden, was gut für mich ist. Ich glaube ein richtig und falsch gibt es nicht wirklich, vielmehr muss man wohl seinen eigenen 'richtigen' Weg finden.
Ich bin eigentlich eher der 'was da ist, ess ich - egal wieviel'-Typ, daher ist dieses 'ich kauf mal für gewisse Momente' bei mir wirklich unsinnig, denn halten tue ich mich eh nicht dran. Denn wenn ich weiß, etwas ist da, denke ich auch immer daran, spätestens wenn ich von was Leckerem lese und etwas sehe. Das ist so ähnlich wie bei Vampiren, wenn die in nem Blutrausch verfallen. ;)
Aber genau diese Sucht will ich bekämpfen. Vollkommen auf Zucker zu verzichten, den 'sichtbaren', stelle ich mir schwierig vor. Denn ich denke, wie bei anderen die nach was weiß ich süchtig sind, kann einem eine gewisse Lebenssituationen auch wieder aus dem 'neu erlernten' heraus reißen, und dann war eben fast alles umsonst, bzw dann kommt die Sucht mit gewaltiger Wucht zurück..
Ich denke mal, das Thema wird noch lange bestehen bleiben..
Liebe Grüße