3. Oktober 2014

Andere Zeiten

Ich höre meinen Atem, spüre das Auf und Ab meiner Brust. Die Luft ist feucht und kühl und fühlt sich ungewohnt an.
Es ist so still, so unheimlich still auf den Straßen.
Ich laufe langsam, hetze nicht, denn ich habe Zeit. Ich konzentriere mich auf diese Stille, die mich jede Biegung und Kreuzung begleitet.
Ich frage mich nicht wo die Menschen hin sind, frage mich nicht, warum es so kühl ist.
Die verschleierte Sonne lässt fast die Farben der Blätter leuchten, als wollen sie sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Dass meine beängstigenden Gedanken nicht echt seien.
Ich laufe immer noch weiter, schmecke die klamme Luft, die dichter zu werden scheint.
Es war mal Herbst, doch was jetzt ist, kann ich nicht sagen. Ist es nur eine außergewöhnliche Phase, es ist nicht der Anfang vm Ende.
Es fühlt sich komisch an, es erscheint mir nicht nur so.
Ich beruhige mich, und konzentriere mich auf meinen Weg. Ich habe keinen Weg, aber ich laufe, immer weiter, bis ich etwas gefunden habe, was mich innehalten lässt.
Ich grüble nicht darüber nach, ob ich etwas finden werde, ich setze automatisch einfach einen Fuß vor dem anderen.
Meine Ohren nehmen kaum etwas wahr, nur ab und zu raschelt es in den Herbstblättern. Vielleicht möchte ich aber auch nur, dass es raschelt, dass sich etwas bewegt, irgendetwas. Es ist so still, so unheimlich still. Es erschreckt mich, diese Erkenntnis, denn das fühlt sich nicht normal an.
Ich muss mich beruhigen, darf mich nicht hinein steigern, darf die Gedanken nicht ausspinnen, und meiner Fantasie nicht die Oberhand gewinnen lassen.
Ich gehe durch Straßen, überquere einsame Kreuzungen, passiere leere Häuserblocks und dunkle Geschäfte. Die Menschen sind woanders, sie dürfen woanders sein.
Ich bin hier, und ich laufe. Ich atme, atme kühle Luft, schmecke Trockenheit.
Ich werde nicht stehen bleiben, bis ich angekommen bin. Ich weiß nicht wo mein Ziel liegt, vielleicht da, wo die Sonne richtig scheint, wo die Farben der bunten Blätter intensiver sind, wo jemand anderes an mir vorbei geht.
Ich weiß nicht was los ist, aber etwas ist los. Sonst würde ich jetzt nicht laufen, laufen durch die Stille. Meine Brust würde sich nicht auf und absenken, mein Herz würde nicht alarmiert rasen.
Ich versuche ruhig zu bleiben. Alles ist in Ordnung, bald komme ich an.
Ich laufe einfach weiter, verdränge das einsame Gefühl, was die Oberhand übernehmen will.
Ich konzentriere mich auf das Rascheln der bunten Blätter, die fast leuchten. Ich gehe weiter, passiere große Straßen, enge Wege. Ich setze einen Fuß vor dem anderen.

2 Kommentare:

  1. Hallo! Da hast du wohl Recht mit dem was du geschrieben hast. Man ist letzten Endes selber für sich und sein Leben verantwortlich und was man daraus macht. Ein Glück ist meine Stimmung wieder besser geworden, manchmal braucht es wohl auch einfach nur ein bisschen Zeit. Dein Kommentar war trotzdem sehr augen-öffnend ;) manchmal vergisst man bei all dein Dingen um sich herum echt das Wesentliche.

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    1. Es ist ja auch okay, wenn man mal etwas niedergeschlagen ist, im Winter habe ich manchmal auch richtig schlimme Phasen.
      Freut mich, genau so ist es...und du bist noch so jng und kannst so viel machen/ändern und erreichen. :)
      Liebe Grüße!

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